Häusliche Gewalt – Was tun?

Hast du eine* Bekannte*n, der*die von Häuslicher Gewalt betroffen ist?

Auch wenn du selbst nicht von Gewalt betroffen bist, kannst du get_outdich an die Beratungsstellen wenden. Dort bekommst du Informationen und Ideen, wie du dich am besten verhältst.

Wichtig ist, dass du den*die Betroffene*n unterstützt – oft ist es schon sehr hilfreich, wenn du als Zuhörer*n einfach da/erreichbar bist. Setze den*die Betroffene*n nicht unter Druck, den*die Partner*in zu verlassen – dies ist oft sehr schwierig für die Betroffenen. Akzeptiere und respektiere ihre Entscheidungen.

Bist du selbst von Häuslicher Gewalt betroffen?

Am Wichtigsten ist es, so gut es geht auf deine Sicherheit zu achten. Dafür könnte es hilfreich sein, einen persönlichen Sicherheitsplan zu erstellen, um in zukünftigen Krisensituationen besser vorbereitet zu sein.

Die folgenden Punkte sind Ideen und Anregungen – du bestimmst selbst was du umsetzen möchtest beziehungsweise was für dich passend ist.

Oft bietet jedoch auch der beste Sicherheitsplan nicht genügend Schutz – für Unterstützung, Beratung und Hilfe wende dich an eine der Beratungsstellen, an ein Frauenhaus oder ruf bei den Helplines an.

Fluchtplan – Wie komme ich am Besten aus der Gewaltsituation heraus?

  • Gibt es innerhalb der Wohnung Raum, in dem ich geschützt bin?
  • Gibt es Zimmer, die absperrbar sind und vielleicht auch Zugang zu draußen haben (Fenster, Balkontür, etc.), um nach draußen zu flüchten oder um Hilfe zu rufen?
  • Funktioniert mein Handy innerhalb der Wohnung überall, um Notrufe zu tätigen beziehungsweise die Polizei zu rufen?
  • Wie kann ich die Wohnung am sichersten und schnellsten verlassen?

Hilfe rufen, andere Personen verständigen

  • Telefonisch Hilfe holen – ist es möglich jederzeit mit deinem Telefon/Mobiltelefon Hilfe zu rufen, hast du genügend Guthaben um Anrufe zu tätigen?
  • Hast du Notrufnummer eingespeichert? Wichtige Telefonnummern und Adressen von Verwandten, Freunden, Hilfseinrichtungen, etc. zum Beispiel:
    • Frauenhäuser 05 77 22
    • Polizei 133
    • Rettung 144
    • Feuerwehr 122

In Krisensituationen kann es passieren, dass dir die Telefonnummern, die du sonst auswendig weißt nicht mehr einfallen

  • Gibt es andere Orte wo du telefonieren könntest – Nachbarn, Lokale in der Umgebung, etc.
  • Gibt es die Möglichkeit in einer Telefonzelle zu telefonieren – hast du Kleingeld bei dir

Unterstützung

  • Gibt es Personen in der unmittelbaren Umgebung die dir helfen könnten? Zum Beispiel Nachbarn, Freunde, etc.
  • Gibt es einen Nachbar*in dem*der du vertraust – besprich deine Situation und bitte darum, dass die Polizei verständigt wird, wenn aus der Wohnung Lärm oder Schreie kommen. Oder vereinbare ein Zeichen (Klopfen, ein Gegenstand den du aus dem Fenster hängst, etc.), wenn du Unterstützung brauchst. Viele Nachbar*innen brauchen so eine extra Aufforderung, da sie sich sonst nicht „einmischen“ wollen.

Kinder

Wichtige Punkte, die du mit deinen Kindern besprechen könntest:

  • dass es eventuell notwendig ist/sein wird die Wohnung zu verlassen
  • dass sie dem*der gewalttätigen Partner*in die Tür nicht öffnen bzw. ihn nicht in die Wohnung lassen
  • wie sie die Polizei verständigen können
  • wie sie reagieren sollen, wenn der*die gewalttätige Partner*in in der Schule, im Kindergarten, etc. auftaucht
  • dass sie an der Gewalt keine Schuld haben (Kinder glauben oft, dass sie für die Gewalt verantwortlich sind)
  • Sprich mit deinen Kindern über die Situation – über ihre Gefühle und Gedanken

Notfalltasche

  • packe eine Notfalltasche mit den wichtigsten Dingen für dich (und deine Kinder)
  • Inhalte können sein: Kleidung, wichtige Dokumente z. B. Aufenthaltspapiere, Reisepässe, Geburtsurkunde, Ausbildungszeugnisse, Sparbücher, Wertsachen etc., (bewahre die Originaldokumente an einem sicheren Ort, am besten außerhalb der Wohnung – Freundin, etc. – auf und behalte Kopien der Dokumente bei dir), Adressen, Schlüssel (auch: fertige einen zweiten Schlüsselbund – Wohnungsschlüssel, Autoschlüssel, etc. – an und bewahren ihn an einem sicheren Ort, am besten außerhalb der Wohnung – Freund*in etc. – auf), Medikamente, Toilettartikel, Geld, persönliche Gegenstände, die für dich wichtig sind, Spielsachen für die Kinder

Beweissammlung

  • sehr wichtig ist es Beweise für die Gewaltvorfälle zu sammeln – schreib die Vorfälle auf, zum Beispiel wie in einem Tagebuch, wichtig ist zumindest das Datum dazu zu schreiben
  • Fotos: fertige Fotografien von Verletzungen oder zerstörten Dingen in der Wohnung an
  • bei körperlichen Verletzungen gehe zum Arzt und hebe die Dokumentation der Verletzungen/den Befund auf, bei einer Anzeige können die Aufzeichnungen hilfreich sein

Notunterkunft

  • gibt es die Möglichkeit im Notfall bei Freund*innen, Verwandten unterzukommen? Wichtig wäre, dass die Unterkunft jederzeit für dich zugänglich ist.

 
Quellen:
Verein Wiener Frauenhäuser. URL: http://www.frauenhaeuser-wien.at/sicherheitsplan.htm