Frauenhandel

Obwohl innerhalb der öffentlichen Debatte und den Medien kaum thematisiert, bleibt Menschenhandel nach wie vor eine globale Problematik, die jedes Jahr zahlreiche Menschen betrifft. Eine Studie der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) kam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2016 an jedem Tag schätzungsweise 40 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel waren. 71 Prozent entfielen dabei auf Frauen und Mädchen. Die Folgen der Klimakrise werden in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach einen großen Teil dazu beitragen, dass die Opferzahlen des Menschenhandels weiter steigen. Die Häufung von Naturkatastrophen als eine der Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels erzeugen einen starken “Migrationsdruck” (Schloenhardt 2016) und damit ein weiter wachsendes Potenzial für Schlepperei und Menschenhandel. 

In Österreich wird Menschenhandel im rechtlichen Kontext als schwere Menschenrechtsverletzung definiert. Ein solches Vergehen besteht dann, wenn eine Person etwa für sexuelle Ausbeutung oder Ausbeutung der Arbeitskraft angeworben wurde. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die unlauteren Mittel, wie Täuschung, Einschüchterung oder gefährliche Drohungen. Der Tatbestand des Menschenhandels nach § 104a StGB umfasst demnach die drei Elemente Handlung, Zweck und unlautere Mittel. 

Menschenhandel findet innerhalb nationaler Grenzen und über diese hinweg statt. Europäische Länder sind dabei sowohl Herkunfts- als auch Zielländer. Betroffene werden in Österreich und ganz Europa oftmals in der Zwangsprostitution, bei der Arbeit auf Baustellen oder im Hotel- und Gastronomiegewerbe, ausgebeutet. 

Frauenhandel im Speziellen tritt meist verstärkt in Regionen auf, welche politische und gesellschaftliche Instabilitäten aufzeigen. Durch falsche Versprechungen und Angaben über Arbeitsmöglichkeiten im Zielland werden Frauen zur Migration gebracht oder verschleppt. Nach der Einreise kann es vorkommen, dass den Frauen ihre Dokumente abgenommen werden, wodurch eine Flucht aus dieser Situation unmöglich wird. Einschüchterungen und Drohungen tragen dazu bei, dass Betroffene sich nicht an lokale Behörden wenden. In Österreich haben Opfer von Menschenhandel zwar Anspruch auf eine Aufenthaltsbewilligung mit besonderem Schutz, doch setzt dies voraus, dass sie als solche erkannt werden.

Die am häufigsten auftretende Form des Menschenhandels ist die zum Zweck der sexuellen Ausbeutung. Da in diesem Bereich 95 Prozent der Betroffenen weiblich sind, geht es dabei vor allem um Frauenhandel. In Österreich werden die meisten von Menschenhandel betroffenen Personen zur Sexarbeit gezwungen und sind weiblich.

Wenn es darum geht, was jede*r selbst gegen Menschenhandel machen kann, ist neben der Unterstützung von Organisationen, wie FOOTPRINT, ein bewusster Konsum ein wichtiger Punkt. Das Kaufen von fair produzierten oder gebrauchten Produkten, egal ob Gewand, Elektronik oder Essen, verhindert die Ausbeutung von Menschen.


Quellen

Bundeskanzleramt. Online verfügbar unter: https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gewalt-gegen-frauen/gewaltformen/frauenhandel.html
Bundeskriminalamt (2019). Online verfügbar unter: https://bundeskriminalamt.at/501/files/Broschuere_PKS_2019.pdf
Die Presse. Online verfügbar unter: https://www.diepresse.com/1381019/osterreich-ist-mittendrin-im-menschenhandel
Frauen und Mädchen – Opfer des Klimawandels. Online verfügbar unter: https://www.dw.com/de/frauen-und-m%C3%A4dchen-opfer-des-klimawandels/g-52311266
International Labour Office (2017) Global Estimates of Modern Slavery. Online verfügbar unter: https://www.ilo.org/wcmsp5/groups/public/@dgreports/@dcomm/documents/publication/wcms_575479.pdf
Moderne Sklaverei. Online verfügbar unter: https://www.fuereinebesserewelt.info/moderne-sklaverei/
Reset. Digital for Good. Handelsware Mensch: Menschenhandel im 21. Jahrhundert. Online verfügbar unter: https://reset.org/knowledge/handelsware-mensch-menschenhandel-im-21-jahrhundert
Schloenhardt, Andreas (2016) Menschenhandel in Zeiten wachsender Migrationsströme. Online verfügbar unter: https://www.bmi.gv.at/104/Wissenschaft_und_Forschung/SIAK-Journal/SIAK-Journal-Ausgaben/Jahrgang_2016/files/Schloenhardt_1_2016.pdf
Task Force Menschenhandel. Online verfügbar unter: https://www.bmeia.gv.at/fileadmin/user_upload/Zentrale/Aussenpolitik/Menschenrechte/Broschuere_zu_Menschenhandel.pdf
Terres des Femmes. Online verfügbar unter: https://www.frauenrechte.de/unsere-arbeit/themen/frauenhandel/aktuelles/archiv/3593-neue-zahlen-zu-menschenhandel-in-europa